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01. Februar 2024 | Interview

Zwei Frauen in unterschiedlichen Rollen

Zwei Frauen in unterschiedlichen Rollen
– Die eine ist Unternehmerin, die andere Autorennfahrerin. Ein Interview mit Beryl Huber und Fabienne Wohlwend über Selbstvertrauen, die Lehren des Lebens, Vorbilder und Parallelen in ihren Berufen.
FABIENNE, BERYL, WIE WÜRDET IHR EUER SELBSTVERTRAUEN AUF EINER SKALA VON 1 BIS 10 DEFINIEREN?
Fabienne Wohlwend: 10 auf der Rennstrecke. In anderen Bereichen, die ausserhalb der Komfortzone liegen, eher eine 8.

Beryl Huber: Mein Selbstvertrauen liegt bei 8. 8 ist meine Glückszahl. (lacht)
WELCHE ROLLE SPIELT SELBSTVERTRAUEN FÜR DEN ERFOLG IM BERUF ODER PROFISPORT?
Beryl Huber: Selbstvertrauen ist sehr wichtig. Es nimmt mit der beruflichen Erfahrung zu und entsteht oder festigt sich auch in der Zusammenarbeit mit anderen. Man muss davon überzeugt sein, was man tut. Dank meiner profunden Ausbildung bin ich in der glücklichen Lage, eine gute Portion Selbstvertrauen zu haben. Zudem fühle ich mich in meiner Rolle sehr wohl.

Fabienne Wohlwend: Als Autorennfahrerin gehe ich immer viel Risiko ein. Wenn ich unsicher wäre, würde sich das auswirken. Ich glaube, dass Frauen mehr an ihrem Selbstvertrauen zweifeln als Männer. Dafür fragen sie eher andere um Rat oder lernen von anderen.
SIND FRAUEN ANDERS ODER INVOLVIERENDER?
Fabienne Wohlwend: Bei Fahrcoachings arbeite ich lieber mit Frauen. Eine Frau lässt sich zunächst alles erklären, lernt beim Zuschauen, probiert dann selbst aus und steigert sich kontinuierlich. Männer erwecken den Eindruck, als wüssten sie schon alles, setzen sich dann ins Auto, fahren zu schnell in die Kurven und bremsen zu spät. Man muss mit ihnen ganz anders arbeiten.

Beryl Huber: Unabhängig vom Geschlecht würde ich sagen, dass die Gabe der Selbstreflexion entscheidend ist, um sich als Mensch weiterzuentwickeln. Bei unserem Huber-Kickoff-Day etwa habe ich unseren Mitarbeitenden gesagt: «Ich möchte die beste Version von mir selbst sein und das erwarte ich auch von euch.»
«DU KANNST ANDERE NUR FÜHREN, WENN DU DICH SELBST FÜHREN UND BEGLEITEN LÄSST.» WELCHEN IMPULS HABT IHR DAZU?
Fabienne Wohlwend: Als Rennfahrerin stehe ich zwar im Mittelpunkt, aber wenn wir als Team nicht zusammenarbeiten und kommunizieren, dann kann ich nicht erfolgreich sein. Wir machen nach jedem Rennen ein Debriefing. Ich ziehe mich dafür immer kurz zurück, um mich zu sammeln. Danach kann ich auch konstruktiv Feedback geben und aufnehmen.

Beryl Huber: Mitarbeitende möchten und brauchen eine klare Führung. Diese soll sie dabei unterstützen, selbstständig zu arbeiten. Zentral dabei ist die Kommunikation und insbesondere das sogenannte situative Feedback. Dieses erfolgt unmittelbar nach einem Verkaufsgespräch – mit dem Ziel, sich durch positives Feedback verbessern zu können. Oder es wird damit auch ein besonders wertschätzendes Verhalten gewürdigt.
WAS SIND EURE KRAFTQUELLEN, WENN ES MAL NICHT NACH WUNSCH LÄUFT?
Beryl Huber: Spazieren im Wald zum Beispiel. Dort finde ich zurück in meine Mitte. Auch Gespräche mit Vertrauenspersonen geben mir Kraft. Die grösste Kraftquelle ist mein Bauchgefühl. Ich habe gelernt, darauf zu vertrauen.

Fabienne Wohlwend: Meine Kraftquellen sind mein Zuhause, meine Familie und meine Freunde – Menschen, die mich seit meiner Kindheit kennen. Bei ihnen kann ich einfach so sein, wie ich bin. Und in der Natur kann ich auch gut abschalten, entweder beim Wandern oder Skifahren. Wenn ich nicht so viel Zeit habe, dann reicht auch ein Spaziergang um den Gantenstein in Schellenberg.
  • Zwei Frauen in unterschiedlichen Rollen
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WAS HAT EUCH DAS LEBEN BIS JETZT GELEHRT?
Beryl Huber: Im Laufe des Lebens wird man zu dem Menschen, der man sein will. Das habe ich sehr stark erlebt. Man probiert sich aus, wächst an Herausforderungen und entwickelt sich dabei weiter. Solche Momente waren für mich immer die besten Lernerlebnisse. Zum Beispiel bin ich ohne berufliche Perspektive nach London gereist. Dort habe ich Leute aus der Branche kennengelernt, mit ihnen gesprochen, jedoch nicht erzählt, dass wir ein Uhren- und Schmuckunternehmen in Liechtenstein haben. Ich wollte nach meinem Können beurteilt werden und nicht nach meinem Namen. Für mich war das eine sehr wertvolle Erfahrung.

Fabienne Wohlwend: Meine grösste Lebenslektion ist es, die eigenen Ziele konsequent zu verfolgen. Ich habe mit sieben Jahren angefangen, Gokart zu fahren. Es war mir sofort klar, dass ich Profirennfahrerin werden möchte. Meine Eltern haben mich dabei immer unterstützt. Ihre einzige Bedingung war es, einen Plan B zu haben. Das war dann die kaufmännische Bankausbildung. Es war bislang ein harter Weg, und ich wurde schon so oft ins kalte Wasser geworfen. Aber wenn eine Tür zugeht, dann gehen wieder zwei neue Türen auf, und mit diesem Vertrauen bin ich bis jetzt durchs Leben gegangen. Ich weiss auch nie genau, was im nächsten Jahr passiert. Einen Konzertbesuch oder Ferien mit Freundinnen im Voraus zu planen, ist deshalb gar nicht möglich. Aber das ist es auch, was mein Leben so erfüllend macht.
SICH AUF DIESES «NICHTWISSEN» EINZULASSEN, FÖRDERT ALSO AUCH DAS VERTRAUEN INS LEBEN.
Beryl Huber: Vertrauen ins Leben zu haben, empfinde ich als eines der grössten Geschenke. Man geht ganz anders durchs Leben, wenn man verinnerlicht hat, dass alles gut kommt.

Fabienne Wohlwend: Es gibt so viele Menschen, die einfach den Weg gehen, der von ihnen erwartet wird. Mir ist das zu langweilig. Regelmässig aus der Komfortzone rauszugehen, lässt einen persönlich wachsen.
WELCHE VORBILDER ODER MENTORINNEN HABEN EUCH AUF EUREM WEG BEEINFLUSST?
Fabienne Wohlwend: Es gibt nicht viele Frauen im Motorsport. Ich möchte deshalb selbst ein Vorbild sein. Die wichtigste Person in meinem Leben ist mein Vater. Er ist der Erste, den ich nach einem Rennen anrufe.

Beryl Huber: Mein Vater ist mein Vorbild. Er musste den elterlichen Betrieb übernehmen, als er 25 Jahre alt war. Es ist grossartig, wie sich das Unternehmen entwickelt hat. Ansonsten versuche ich, das vorzuleben, was ich selbst sein möchte.
GIBT ES EINE BOTSCHAFT, DIE IHR ANDEREN MENSCHEN FÜR IHRE TRÄUME UND ZIELE MITGEBEN MÖCHTET?
Beryl Huber: Finde zuerst raus, was du möchtest und dann rede darüber. Erst ausgesprochen wird es Realität.

Fabienne Wohlwend: Tue das, wofür du brennst, arbeite hart dafür und riskiere etwas.
Zwei Frauen in unterschiedlichen Rollen
FABIENNE WOHLWEND ist die erste Frau, die einen Weltmeistertitel für Ferrari geholt hat. Kurz davor wollte sie ihre Karriere beenden, weil es immer schwieriger wurde, ihre Profisportkarriere zu finanzieren. Die 25-jährige Schellenbergerin hat schon zahlreiche Topplatzierungen verbucht, etwa beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring – der längsten permanenten Rennstrecke der Welt. 2022 fuhr sie dort auf den 2. Platz. Seit Juli dieses Jahres ist sie zu 50 Prozent als Berufssportlerin beim Land Liechtenstein angestellt. Ein Novum und eine grosse Wertschätzung für die junge Profisportlerin, die neben den Rennen als Fahrinstruktorin und Coach im Einsatz ist. Fabienne Wohlwend hat eine kaufmännische Ausbildung bei der VP Bank AG absolviert und dort zwei Jahre als Compliance Officer gearbeitet, bevor sie Rennfahrerin wurde.
TEAMSPIRIT KANN … BEWIRKEN, DASS MAN GEMEINSAM WÄCHST UND ERFOLGREICH WIRD

 

BERYL HUBER hat vor einem Jahr die Geschäftsführung des Weissen Würfels übernommen. Eine neue Rolle, die sie sehr schätzt und auf die sie sich in den nächsten Jahren konzentrieren will. Die 35-jährige Vaduzerin absolvierte die Gemmologische Schule in Carlsbad, Kalifornien, und war danach sechs Jahre im renommierten Gemmologischen Labor von Gübelin in Luzern tätig. Danach arbeitete sie drei Jahre bei Cartier Harrods in London. Mit Beryl Huber ist die fünfte Generation im Familienunternehmen tätig. Dass sie diesen Schritt irgendwann machen würde, war für sie klar. Nur den Zeitpunkt dafür hat sie sich offengelassen.
LEADERSHIP IST, … WENN ICH MEINE VISION MIT ANDEREN MENSCHEN TEILE UND SIE AUCH DARAN TEILHABEN LASSE.